Wenn Loslassen angesagt ist: Beendigung eines wichtigen Mandats
- Beatrice Schulter
- 27. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Sept.
Das Mandat

Ende 2024 wurde Roots to Rise eingeladen, die interimistische Leitung eines nationalen Non-
Profit-Netzwerks zu übernehmen, das einen weit verbreiteten Helpline-Dienst betreibt. Nach jahrelangen ungelösten Führungsproblemen und der wiederholten Vakanz in der Geschäftsleitung im Jahr 2024 ging unsere Rolle über die Sicherstellung der administrativen Kontinuität hinaus. Wir wurden beauftragt, entscheidende Verbesserungen in Governance, Strukturen, Verantwortlichkeiten und Organisationskultur einzuleiten und umzusetzen, mit dem Ziel, die Grundlage für einen Neuanfang mit einer neuen Geschäftsleitung innerhalb von ein bis zwei Jahren zu schaffen.
Ein vielversprechender Start, unerwartet zum Scheitern gebracht
Gemeinsam mit dem Vorstand und in Absprache mit allen Anspruchsgruppen entwickelten wir eine umfassende Veränderungsstrategie, einschliesslich einer Fundraising-Strategie zur Finanzierung des Prozesses. Sie wurde vom Vorstand als Hoffnungszeichen für die Zukunft einstimmig verabschiedet. Doch schon bald traten Widersprüche zwischen der beschlossenen Strategie und dem tatsächlichen Verhalten zutage. Einige wenige, aber einflussreiche Schlüsselpersonen, Mitglieder der strategischen Leitung, folgten der gemeinsamen Richtung nicht, trotz ihres vermeintlich starken Bekenntnisses zur Strategie in den Vorstandssitzungen. Manche Entscheidungen wurden aktiv untergraben, andere verzögert oder ignoriert. Zusammen mit den sehr begrenzten Ressourcen für die Umsetzung, wir waren zwei Roots to Rise-Mitarbeitende in Teilzeit, die sowohl das laufende Management als auch den komplexen Veränderungsprozess leiteten, wurde realer Fortschritt zunehmend unmöglich.
Die Governance-Struktur erwies sich als fragil und ineffizient. Die Organisationskultur entsprach nicht wirklich den erklärten Werten von Vertrauen und Wertschätzung. In einem solchen Umfeld drohte unsere Rolle sich auf rein reaktive und administrative Aufgaben zu reduzieren – etwas, das weder die Geldgeber schätzen würden, noch den Menschen, die auf den Dienst angewiesen sind, letztlich zugute käme.
Es wurde klar, dass die notwendige Grundlage für transformative Arbeit fehlte und die Ressourcen unzureichend waren, um sie aufzubauen. Aus diesem Grund trafen wir die schwierige, aber notwendige Entscheidung, das Mandat zu beenden und die administrativen Verantwortlichkeiten an einen auf administrative Unterstützung spezialisierten Dienstleister zu übergeben. Mehrere Mitglieder des Vorstands traten aus denselben Gründen zurück.
Der Veränderungsbedarf bleibt, und wird weiter wachsen
Die Organisation bleibt eine wichtige und angesehene Institution mit einer langen Geschichte und einer sinnstiftenden Mission. Doch ihre Fähigkeit zur Modernisierung wird durch den Einfluss einer kleinen Gruppe eingeschränkt, für die Dominanz wichtiger ist als Solidarität. Aufgrund der Prominenz der Organisation ist der Druck zur Veränderung generell gering, und es scheint attraktiver, sich auf überkommene Strukturen und Prozesse zu stützen, als zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um Resilienz für schwierigere Zeiten aufzubauen. Angesichts zunehmend herausfordernder Finanzierungsbedingungen und wachsender gesellschaftlicher Bedürfnisse wird eine solche Stagnation jedoch immer riskanter, selbst für bekannte Organisationen. Wir hoffen aufrichtig, dass die Organisation bald die Klarheit und das Engagement findet, die sie für die notwendigen Veränderungen braucht – insbesondere im Interesse der vielen engagierten Personen, die Transformation anstreben und die aus unserer Sicht die stille Mehrheit darstellen.
Organisationale Veränderung braucht zentrale Voraussetzungen
Professionelles Change Management, das den Weg von der Vergangenheit in die Zukunft in enger Absprache mit den Betroffenen sorgfältig gestaltet;
Konstruktive, zweckorientierte Führung, die bereit und in der Lage ist, herausfordernde Diskussionen und Entscheidungen anzunehmen;
Klarheit und Einigkeit über Richtung und Auftrag;
Ausreichende Ressourcen;
Vertrauen, Integrität und Professionalität.
Wir bei Roots to Rise bringen unseren Kunden professionelle Skills, Wissen, Erfahrung und Führungskompetenz, um komplexe Veränderungsprozesse sorgfältig und erfolgreich durchzuführen. Was wir im Gegenzug von unseren Kunden benötigen, sind engagierte Führung, ausreichende Ressourcen (Zeit und Geld) sowie ein Klima von Vertrauen und Integrität, das offene Diskussionen und das Angehen schwieriger Fragen in einem solchen Prozess ermöglicht. Wenn mehrere dieser Voraussetzungen fehlen, würde eine Fortsetzung des Prozesses lediglich wertvolle Zeit und von Spendern bereitgestellte Mittel vergeuden.
Die Beendigung dieses anspruchsvollen und spannenden Mandats war für ein kleines Unternehmen wie unseres, bei dem jeder Auftrag zählt, keine leichte Entscheidung. Doch sie war die richtige – im Einklang mit unseren Werten und unserem Verantwortungsbewusstsein. Roots to Rise steht für sinnvolle, wirksame Veränderung. Wir arbeiten mit Organisationen zusammen, die bereit sind, sich weiterzuentwickeln, und Visionen mit unserer Unterstützung in die Tat umzusetzen.
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